Donnerstag, 24. März 2011

Back in the Days: Wave, Independent und Post Punk: The Comsat Angels


Der Nik schon wieder ... und wieder nix mit HC!

Hello again aus Siegen. Heute schweift mein Blick nicht in Richtung Jazz, sondern mal in die 80er: In meinem Alter ( 42 ) schaut man häufiger schon mal zurück und trauert seiner Jugend nach. Womit bin ich „groß“ geworden, was hat mich geprägt ? Ich will jetzt nicht mit meiner aller ersten Vinyl-Platte anfangen ( das war Pink Floyd - Wish you were here ), sondern einige UK- Bands anpreisen, die mich zu meiner Studienzeit sehr geprägt haben und mich bis heute faszinieren. Viele bezeichnen sie heute als Post-Punk-Bands. Für mich war das damals einfach nur „Independent“. Ich bin überzeugt, es lohnt sich auch 2011, die aufgeschlossene Leserschaft da mal neugierig zu machen, denn diese Bands hatten etwas, was viele Combos heute nicht mehr haben: Absolute Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert. Aber es war natürlich mehr, was mich in ihren Bann zog, nämlich die Ausdruckskraft ihrer Musik und ihrer Texte und das übermenschliche Charisma der Frontmänner.

The Comsat Angels

Beginnen möchte ich mit The Comsat Angels aus Sheffield. Meine ersten Berührungspunkte hatte ich in der Oberstufe mit der LP 7 day weekend, ausgerechnet der kommerziellsten Scheibe, mit der sie auch auf die Charts geschielt hatten.

Ich fand sie ok, nicht mehr und nicht weniger. Erst 1-2 Jahre später entdeckte ich zufällig bei einem Bekannten zwei ältere LPs der Band in seiner Plattenkiste. Ohne große Erwartungen lieh ich sie mir aus, und dann war es um mich geschehen. Das war die düsterste und depressivste Musik, die ich bis dahin in meinem Leben gehört hatte. Ich kaufte mir nach und nach alle LPs (auf Platten-Börsen mühsam zusammen) und wurde ein absoluter Fan. Die Bandbreite auf den Alben ist insgesamt relativ groß, aber der bittersüße bis sägend zerrende Fender – Gitarrensound des Sängers und Masterminds Stephen Fellows zieht sich als roter Faden hindurch, ebenso seine geniale Stimme, die stets etwas Zerbrechliches hat. Wer auf dem düstersten Punkt der Band mal einsteigen möchte, der gebe sich das Album Sleep no more. Gitarrensoli als Meisterwerke der Monotonie, bestehend aus 1-2 Tönen über 1 Minute, ohne langweilig zu werden, ziehen dich endgültig runter in eine Gefühlswelt, in der es das Wort Hoffnung nicht mehr gibt.

Waiting for a miracle

Etwas lebendiger ( nicht fröhlicher !!! ) geht es auf dem Longplayer – Debut Waiting for a miracle zu, einem weiteren Highlight in der Gesamt-Discographie. Ich kann den Sound und den Spirit dieser Musik nicht mit Worten beschreiben, sondern einfach wärmstens empfehlen, mal nach Hörbeispielen zu suchen und mal nach den Alben Ausschau zu halten. Man sieht sie immer wieder in Second-Hand-Vinyl-Läden. Lediglich die Alben Land und 7 day weekend sind als Einstieg nicht zu empfehlen, da sie doch etwas zu poppig ausfallen, auch wenn man sie als Fan lieben lernt. Mit den Alben Fiction und Chasing shadows kann man nichts falsch machen ! Watch out ! Die Band hatte neulich nach jahrelanger Abstinenz nochmal ein paar Reunion-Gigs und Fellows hatte immer mal wieder noch Compilations mit B-tracks und Demo-Aufnahmen herausgebracht. Die 2010er Gig-Ausschnitte finden sich auf youtube, aber Fellows ist leider nur noch ein Schatten seiner selbst und die Stimme ist nicht annähernd mehr das, was sie mal war. Schaut also lieber in die 80er-Phase.

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