Montag, 7. Juni 2010

Adorno hätte die Bullen gerufen

..mit Pauken und Trompeten...

...wird sowohl in Politik als auch durch die Medien davon abgelenkt, was die Gesellschaft wohl nicht mehr anzugehen hat. Denn über Rücktritte von Politikern, die eher wie das "Schaufel-hinwerfen" eines im Sandkasten sitzen gelassenen Kindes erscheinen und dem ständigen und immer wieder leidlich aufgerollten Thema der Wirtschafts-,Finanz- und Regierungskrisen, wird zwar selbstverständlich mit reißerischen(und dass nimmt mittlerweile,leider auch die seriösen Presseorgane nicht mehr aus) Schlagzeilen `berichtet`, doch frage ich mich mittlerweile:wo ist da eigentlich der Bericht?

Ich sehe den Zeitungsleser mittlerweile als Verdurstenden in der Wüste, der mit ein paar Milliliter Wasser abgespeist wird, die er aus einem Kaktusstamm herauspresst. Meine persönliche Quintessenz der Bankenkrise(medial vermittelt versteht sich) ist:
Da haben sich die Banken, Fond-Inhaber,Anleger und natürlich die Finanzmärkte wohl verkalkuliert. Super! Bis auf das auf Staatskosten einige Finanzinstitute am Leben erhalten wurden, habe ich dann desweiteren von Lösungsansätzen für diese Problematik nichts mitbekommen.

Wir bekämpfen also Probleme die durch (zu) viel Geld entstanden sind mit noch mehr Geld. Mehr passiert nicht? Das kann und möchte ich mir nicht vorstellen, doch fühle ich mich sowohl durch Medien als auch Politik so mangelhaft informiert, als dass es für mehr als diese Stammtischmeinung reichen könnte. Ich fühle mich dumm gehalten, mit meinen Befürchtungen um wirtschaftliche und kulturelle Konsequenzen alleingelassen.

...ein anderes Beispiel...
Wochenlang macht sich ein Virus in den Schlagzeilen breit,das,man glaubt es kaum grippeähnliche Symptomen nach sich zieht und in der bei Infektionsepidemiologen bekannten Risikogruppe YOPI (Young, Old, Pregnant, Immunosuppressed) zu vermehrten Todesfällen führt (und man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus:das machen andere Krankheitserreger auch,die gibt´s nur schon so lange,das sie nicht weiter von Interesse sind). Hätte man solch Informationen nicht von der Presse erwarten können oder müssen? Offensichtlich nicht, denn das hätte ja die Verkaufszahlen zu denen das vermeintliche "Killervirus" führte gedrückt.

Viel Lärm um nichts wird da veranstaltet. Vielleicht um von essentiellen Themen abzulenken? Davon abzulenken ,dass die Politiker keine Politik mehr machen, sondern lediglich das Bestehende, zum Teil nicht funktionierende System verwalten? Außenpolitische Themen wie die Griechenland-Krise(wie schön-schon wieder eine Krise) oder der Afghanistan-Einsatz,denen ich ihre Wichtigkeit nicht absprechen möchte, dominieren das medienpolitische Geschehen ebenso, wie inner- und zwischenparteiliche Streitigkeiten. Aber wo sind die Lösungsansätze für diese Probleme?

Jeder Politiker, der einen Schritt nach vorne wagt und ebensolche vorbringt wird unter großem "Trara" schnell in seine parteilichen Reihen zurückgestoßen und es bleibt nur weitere Ratlosigkeit. Die weitere Entfernung der ursprünglichen Idee eines Sozialstaats fällt nicht mehr auf, weil sie von "Europa sucht den Superstar" a.k.a. "Grand Prix d´Eurovision" und der bevorstehenden Fußball-WM (Oh nein,Ballack hat sich den großen Zeh gebrochen), auf Seite 10 verdrängt werden.

Klar,halten wir das Volk mit möglichst nichtigen und stupiden Themen bei Laune-hat schon oft funktioniert( siehe Super-Bowl in den USA)-wird auch diesmal funktionieren.
Aber solange niemand sich für solche Problematiken als zuständig empfindet und in journalistischen Kreisen nichtmal mehr hinterfragt wird von wem die Information kommt, die man da aufs Titelblatt seiner Zeitung setzt,geschweige denn noch eigenständig recherchiert wird, wird sich an dieser sehr lauten Regenbogenpressen-Philosophie wenig ändern.

kerst

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