Dienstag, 27. November 2012


 NY Style made in LE!

Coldburn aus Leipzig machen einen Sound der in der guten NY-HC Tradition der 80er und 90er Jahre steht. Live wie auf Platte ist die Band auf jeden Fall eine Macht! Diesen Sommer haben Coldburn ihre erste LP namens "The Harsh Fangs of Life" veröffentlicht.
Gerade sind sie auf Tour. Schaut sie euch an!
In der dritten Ausgabe vom UtopianowZine gibt es dann das komplette Interview mit Johannes, dem Mann am Mic.




Hier ein kurzer Auszug

UtopiaNow: Euer Sound steht in der Tradition von Bands wie den Cro-Mags oder Leeway. Wie kam es dazu, dass ihr euch zusammengefunden habt und ausgerechnet diesen Sound macht?

Johannes: Wir haben uns eigentlich eher ungeplant zusammengefunden. Entstanden ist die Band aus einer Jam-Session unseres Gitarristen Florus und unseres Schlagzeugers Jonas am Ende des Jahres 2009. Mit der Zeit wurde daraus dann allerdings eine "ernstere" Angelegenheit. Über diverse Bekanntschaften hat sich doch ziemlich schnell das ursprüngliche Line-up entwickelt. Mit der Demo und der darauffolgenden 7'' Hybris nahm das ganze in den folgenden Monaten Gestalt an. Bis zum heutigen Zeitpunkt gab es einige winzige Besetzungswechsel doch der Großteil stammt noch aus dem Ursprung.
Ich denke der Sound den du beschreibst entsteht bei uns eher Intuitiv.
Wir haben uns nie wirklich hingesetzt und überlegt welchem Sound das ganze denn ähneln soll. Sicherlich hat es viel damit zutun mit welcher Musik wir uns hauptsächlich befassen - welche Bands wir hören.
Der NY Sound ist da sicherlich naheliegend und ich freue mich immer wieder über solche Vergleiche.
Der Hardcore, die Stadt und die dortigen Entwicklungen & Einflüsse haben uns bestimmt irgendwie in unseren Kinderschuhen beeinflusst - auch Bands wie Madball und Agnostic Front zählen dazu.

 

UtopiaNow: Was hat sich für euch mit der LP „The Harsh Fangs Of Life“ verändert?

Johannes: Verändert hat sich, dass wir die Platte mit einem neuen Bassisten geschrieben haben. Nachdem Simon die Band im Sommer 2011 verlassen hatte fanden wir mit JJ einen guten Freund und unseren neuen Bassisten. Das hatte schon auch einen Einfluss auf den Sound. Man kann also davon sprechen, dass wir es auf der LP "THFOL" mit einem leicht anderen Sound und auch Songwriting zutun haben. Die Songs sind etwas grooviger geworden und der, auf der 7'' noch sehr stark zu hörende, Metal Einfluss ist etwas mehr in den Hintergrund gerückt.
Zurückblickend kann man außerdem noch festhalten, dass wir den für uns wichtigen Punkt - der 7'' eine LP anschließen zu lassen - verwirklicht haben. Das freut uns und wir sind in sofern ein wenig stolz auf die Platte als das wir hoffen, durch sie ein paar alte und neue Leute inspirieren können.
Ansonsten sind die Umstände recht gleichbleibend. Wir spielen so viele Live Shows wie wir nur können und freuen uns über jeden gefahrenen Kilometer mit dem Van.



UtopiaNow: Dieses Statement Hardcore/Punk sei „mehr als Musik“? Was bedeutet euch diese Musik? Was unterscheidet diese Musik und Szene von anderen Subkulturen?

Johannes: Hardcore ist für mich allemal mehr als Musik und das werde ich mir von keinem streitig machen lassen. Kurz gesagt bedeutet mir diese Musik alles. Ich bin damit aufgewachsen und sie hat mich ganz einfach zu der Person geformt die ich heute bin. Musik ist unweigerlich Identitätsformend. Die Identität die Hardcore für mich schafft ist eine realitätsnahe, energiegeladene, weltoffene aber doch sehr direkte und ehrliche, respektvolle und wertschätzende Identität. Immer auf der Suche nach dem neuen, inspirierend und trotz alledem mit den Wurzeln im Hinterkopf. 

Natürlich gibt es einen Part des Ganzen der es vielleicht nicht danach aussehen lässt, der eher Profitorientiert und schnelllebig agiert. Große Touren & Bands die den Kids ein bestimmtes Image verkaufen wollen. Ein Image welches man sich schnell aneignen oder gar "anziehen" kann. Doch das ist nicht die Community von der ich rede. Ich rede von einer Community in der man so sein kann wie man das gern hätte und trotzdem integriert wird. Integriert in eine Gemeinschaft in der noch andere Werte eine Rolle spielen: Respekt, Freundschaft, Aufgeschlossenheit und Aufrichtigkeit. Ich denke das unterscheidet Hardcore schon noch sehr von anderen Subkulturen. Man hat hier die Chance sich in jeder Form einzubringen wenn man nur will. Nur dieses Einbringen hält diese Subkultur am Leben. Selbst wenn es manchmal augenscheinlich nur noch der kleinere Teil ist von dem ich hier Spreche - das ist dieser Teil in dem ich mich zuhause fühle.

Um mit den Worten von Reaper Records zu sprechen: "We are community not commodity"
Damit schließe ich für mich andere Musikstile natürlich keinesfalls aus - im Großen und ganzen ist es Musik überhaupt die einen sehr großen Anteil in meinem Leben einnimmt.

(...)

 
UtopiaNow: Sind eure Wertvorstellung und eure Haltung aus der HC/Punk-Sozialisation schon mal mit Anforderungen des Lebens (Job, Freundschaften, Beziehungen, Familie...) in Konflikt geraten? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dies vor allem passiert, wenn man älter wird und sich nicht mehr in der Schutzzone Schule/ Ausbildung / Studium befindet. Wenn die Jugendzeit hinter einem liegt..

Johannes: "Viele Leute vergessen wie es war als sie 16 waren wenn sie 17 geworden sind". Das meine ich hier nur metaphorisch aber das ist ein großes Problem finde ich.
Natürlich gibt es von mal zu mal ein paar praktische oder pragmatische Konflikte die im Bezug auf das was neben der HC/Punk Sozialisation läuft auftreten. Die Wichtigkeit des Ganzen für uns alle habe ich aber denke ich schon ganz gut dargestellt. Es gilt einfach manchmal auch auf der anderen Seite Abstriche zu machen. Man sollte sich die Jugendzeit und vor allem die Ideale und Werte die einem aus dieser entspringen immer heilig halten und versuchen sie nie zu vergessen. Dann ist es möglich alles unter einen Hut zu bekommen. Natürlich gibt es sicherlich auch manchmal scheiß Tage, Wochen oder Monate in denen man zweifelt oder verzweifelt. Doch dann sind es eben oft auch Freunde, Familie, Beziehungen oder eben die HC/Punk Sozialisation die einen dort wieder rausholen. Insofern gehört irgendwie auch alles zusammen.

(...)

UtopiaNow: Was dreht sich gerade bei euch auf dem Plattenteller?

Johannes: Das ist bei uns wirklich ganz unterschiedlich. Durch die Bank weg viel Hardcore, Metal, Punk, Poppunk, Hip Hop. Auch Pop. Oh Mann, wir hören alle viel Musik. Wir singen im Van zu Tegan and Sara.
Im Moment höre ich viel Twitching Tongues, Title Fight, Gaslight Anthem und komme nicht mehr von Ryan Bingham weg.

 Testosteron-Typen im Wifebeater, Kickbox-Action aus Hintertupfingen, Rapvideos  und sg. "Tougy Guys".. darum dreht sich das weitere Gespräch. Das komplette Interview gibt es in der dritten gedruckten Ausgabe des UtopiaNow Zines (Februar 2013)!





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen