NY Style made in LE!
Coldburn aus Leipzig machen einen Sound der in der guten NY-HC Tradition der 80er und 90er Jahre steht. Live wie auf Platte ist die Band auf jeden Fall eine Macht! Diesen Sommer haben Coldburn ihre erste LP namens "The Harsh Fangs of Life" veröffentlicht.
Gerade sind sie auf Tour. Schaut sie euch an!
In der dritten Ausgabe vom UtopianowZine gibt es dann das komplette Interview mit Johannes, dem Mann am Mic.
Hier ein kurzer Auszug
UtopiaNow: Euer Sound steht in der Tradition von Bands wie den Cro-Mags oder Leeway. Wie kam es dazu, dass ihr euch zusammengefunden habt und ausgerechnet diesen Sound macht?
Johannes: Wir
haben uns eigentlich eher ungeplant zusammengefunden. Entstanden ist
die Band aus einer Jam-Session unseres Gitarristen Florus und unseres
Schlagzeugers Jonas am Ende des Jahres 2009. Mit der Zeit wurde
daraus dann allerdings eine "ernstere" Angelegenheit. Über
diverse Bekanntschaften hat sich doch ziemlich schnell das
ursprüngliche Line-up entwickelt. Mit der Demo und der
darauffolgenden 7'' Hybris nahm das ganze in den folgenden Monaten
Gestalt an. Bis zum heutigen Zeitpunkt gab es einige winzige
Besetzungswechsel doch der Großteil stammt noch aus dem Ursprung.
Ich
denke der Sound den du beschreibst entsteht bei uns eher Intuitiv.
Wir
haben uns nie wirklich hingesetzt und überlegt welchem Sound das
ganze denn ähneln soll. Sicherlich hat es viel damit zutun mit
welcher Musik wir uns hauptsächlich befassen - welche Bands wir
hören.
Der
NY Sound ist da sicherlich naheliegend und ich freue mich immer
wieder über solche Vergleiche.
Der
Hardcore, die Stadt und die dortigen Entwicklungen & Einflüsse
haben uns bestimmt irgendwie in unseren Kinderschuhen beeinflusst -
auch Bands wie Madball und Agnostic Front zählen dazu.
UtopiaNow: Was
hat sich für euch mit der LP „The Harsh Fangs Of Life“
verändert?
Johannes: Verändert
hat sich, dass wir die Platte mit einem neuen Bassisten geschrieben
haben. Nachdem Simon die Band im Sommer 2011 verlassen hatte fanden
wir mit JJ einen guten Freund und unseren neuen Bassisten. Das
hatte schon auch einen Einfluss auf den Sound. Man kann also davon
sprechen, dass wir es auf der LP "THFOL" mit einem leicht
anderen Sound und auch Songwriting zutun haben. Die Songs sind etwas
grooviger geworden und der, auf der 7'' noch sehr stark zu hörende,
Metal Einfluss ist etwas mehr in den Hintergrund gerückt.
Zurückblickend
kann man außerdem noch festhalten, dass wir den für uns wichtigen
Punkt - der 7'' eine LP anschließen zu lassen - verwirklicht haben.
Das freut uns und wir sind in sofern ein wenig stolz auf die Platte
als das wir hoffen, durch sie ein paar alte und neue Leute
inspirieren können.
Ansonsten
sind die Umstände recht gleichbleibend. Wir spielen so viele Live
Shows wie wir nur können und freuen uns über jeden gefahrenen
Kilometer mit dem Van.
UtopiaNow: Dieses
Statement Hardcore/Punk sei „mehr als Musik“? Was bedeutet euch
diese Musik? Was unterscheidet diese Musik und Szene von anderen
Subkulturen?
Johannes: Hardcore
ist für mich allemal mehr als Musik und das werde ich mir von keinem
streitig machen lassen. Kurz gesagt bedeutet mir diese Musik alles.
Ich bin damit aufgewachsen und sie hat mich ganz einfach zu der
Person geformt die ich heute bin. Musik ist unweigerlich
Identitätsformend. Die Identität die Hardcore für mich schafft ist
eine realitätsnahe, energiegeladene, weltoffene aber doch sehr
direkte und ehrliche, respektvolle und wertschätzende Identität.
Immer auf der Suche nach dem neuen, inspirierend und trotz alledem
mit den Wurzeln im Hinterkopf.
Natürlich gibt es einen Part des
Ganzen der es vielleicht nicht danach aussehen lässt, der eher
Profitorientiert und schnelllebig agiert. Große Touren & Bands
die den Kids ein bestimmtes Image verkaufen wollen. Ein Image welches
man sich schnell aneignen oder gar "anziehen" kann. Doch
das ist nicht die Community von der ich rede. Ich rede von einer
Community in der man so sein kann wie man das gern hätte und
trotzdem integriert wird. Integriert in eine Gemeinschaft in der noch
andere Werte eine Rolle spielen: Respekt, Freundschaft,
Aufgeschlossenheit und Aufrichtigkeit. Ich denke das unterscheidet
Hardcore schon noch sehr von anderen Subkulturen. Man hat hier die
Chance sich in jeder Form einzubringen wenn man nur will. Nur dieses
Einbringen hält diese Subkultur am Leben. Selbst wenn es manchmal
augenscheinlich nur noch der kleinere Teil ist von dem ich hier
Spreche - das ist dieser Teil in dem ich mich zuhause fühle.
Um
mit den Worten von Reaper Records zu sprechen: "We are community
not commodity"
Damit
schließe ich für mich andere Musikstile natürlich keinesfalls aus
- im Großen und ganzen ist es Musik überhaupt die einen sehr großen
Anteil in meinem Leben einnimmt.
(...)
UtopiaNow: Sind
eure Wertvorstellung und eure Haltung aus der HC/Punk-Sozialisation
schon mal mit Anforderungen des Lebens (Job, Freundschaften,
Beziehungen, Familie...) in Konflikt geraten? Ich habe die Erfahrung
gemacht, dass dies vor allem passiert, wenn man älter wird und sich
nicht mehr in der Schutzzone Schule/ Ausbildung / Studium befindet.
Wenn die Jugendzeit hinter einem liegt..
Johannes: "Viele
Leute vergessen wie es war als sie 16 waren wenn sie 17 geworden
sind". Das meine ich hier nur metaphorisch aber das ist ein
großes Problem finde ich.
Natürlich
gibt es von mal zu mal ein paar praktische oder pragmatische
Konflikte die im Bezug auf das was neben der HC/Punk Sozialisation
läuft auftreten. Die Wichtigkeit des Ganzen für uns alle habe ich
aber denke ich schon ganz gut dargestellt. Es gilt einfach manchmal
auch auf der anderen Seite Abstriche zu machen. Man sollte sich die
Jugendzeit und vor allem die Ideale und Werte die einem aus dieser
entspringen immer heilig halten und versuchen sie nie zu vergessen.
Dann ist es möglich alles unter einen Hut zu bekommen. Natürlich
gibt es sicherlich auch manchmal scheiß Tage, Wochen oder Monate in
denen man zweifelt oder verzweifelt. Doch dann sind es eben oft auch
Freunde, Familie, Beziehungen oder eben die HC/Punk Sozialisation die
einen dort wieder rausholen. Insofern gehört irgendwie auch alles
zusammen.
(...)
UtopiaNow: Was
dreht sich gerade bei euch auf dem Plattenteller?
Johannes: Das
ist bei uns wirklich ganz unterschiedlich. Durch die Bank weg viel
Hardcore, Metal, Punk, Poppunk, Hip Hop. Auch Pop. Oh Mann, wir hören
alle viel Musik. Wir singen im Van zu Tegan and Sara.
Im
Moment höre ich viel Twitching Tongues, Title Fight, Gaslight Anthem
und komme nicht mehr von Ryan Bingham weg.
Testosteron-Typen im Wifebeater, Kickbox-Action aus Hintertupfingen, Rapvideos und sg. "Tougy Guys".. darum dreht sich das weitere Gespräch. Das komplette Interview gibt es in der dritten gedruckten Ausgabe des UtopiaNow Zines (Februar 2013)!
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